Minus 53 Grad in China
Video zeigt irres Phänomen: Extrem-Kälte lässt Wasser in der Luft gefrieren
von Henning Liss und Paul Heger
Eine solche Kälte war in China noch nie gemessen worden: Am Sonntag meldete eine Messstation in Mohe, der nördlichsten Stadt des Riesenreichs -53 Grad! Für drei Tage in Folge waren die Temperaturen unter -50 Grad gerutscht. In dieser lebensbedrohlichen Kälte haben die Menschen faszinierende Bilder aufgenommen.
Mpemba-Effekt - heißes Wasser gefriert in Sekunden
Heißes Wasser wurde in die Luft geschleudert und ist dort direkt eingefroren. Unser Video zeigt, wie das aussieht. Dahinter steckt ein besonderes physikalisches Phänomen: den Mpemba-Effekt. Demnach kann unter bestimmten Umständen heißes Wasser schneller gefrieren als kaltes. Zum Glück muss man die thermodynamischen Zusammenhänge nicht verstehen, um über die eindrucksvollen Bildern zu staunen!
Allerdings sollte man dabei nicht vergessen, wie gefährlich derartige Wetterextreme für Mensch und Natur sind. Der vergangene Sommer war in China durch eine extreme Hitzewelle geprägt, mit ernsten Folgen für die Landwirtschaft, Energieversorgung und die Gesundheit der Menschen.
Polarwirbel bringt teils heftige Winterphasen
Schon zu Beginn des Winters war es in Sibirien kühler als in den meisten letzten Jahren. Diese eisige Luft hat sich seitdem dort nicht mehr verabschiedet. Eher wurde es noch kälter und und die sibirische Kältepeitsche schlug immer weiter nach Süden aus – unter anderem bis nach China. Dort sind Temperaturen von weniger als -30 Grad im Winter zwar nicht ungewöhnlich, Werte unterhalb von -50 Grad sind aber auch dort ungewöhnlich.
Mitverantwortlich für diesen extremen Winter ist wohl auch der seit Beginn des Winters schwächelnde Polarwirbel. Er sorgt normalerweise dafür, dass die Kälte innerhalb eines Windbandes in polaren Regionen gehalten wird. Schwächelt dieser Luftwirbel, kann die Kälte weiter nach Süden vorankommen. Ähnliches geschah im Dezember in Kanada und den USA bei einem Arctic Outbreak.
Frostiger Wettercheck: Kälte-Rekorde in der Übersicht

- Der alte Kälterekord in China lag bei -52,3 Grad und stammt aus dem Jahr 1969. Nun wurde er um 0,7 Grad gebrochen.
- In Deutschland sind solche Temperaturen nicht vorstellbar. Hierzulande liegt die kälteste gemessen Temperatur bei -37,8 Grad (gemessen am 12. Februar 1929 in Wolznach-Hüll, Bayern).
- Weltweit liegt die kälteste, gemessene Temperatur bei -89,2 Grad (Station Vostok in der Antarktis).
Winter 2022/2023 ist noch nicht vorbei
Die allerschlimmste Kälte ist in Mohe erstmal überstanden, aber es bleibt kalt. Dort ist der Winter lang und zieht sich in der Regel von Mitte Oktober bis Ende April. Über acht Monate können die Durchschnittstemperaturen im Frostbereich liegen, wie die chinesische Nachrichtenagentur CCTV berichtet.
Motor des Winter in der Prognose - so entwickelt sich der Polarwirbel
In der Vorhersage wird die Temperatur in einigen Kilometern Höhe dargestellt. Je gleichförmiger die blauen, also kalten Bereiche zusammenhängen, umso stärker ist der Polarwirbel. Werden hingegen große Lücken und mildere Einschübe in Richtung Nordpol berechnet, dann ist der Wirbel instabiler. Bei einem Polarwirbel-Split teilen sich die blauen Flächen in zwei Teile auf.
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(cli, phe)