Sind Wetter und Jahreszeit dem Coronavirus doch egal?
Experten warnen: Im Frühling sinkt das Corona-Infektionsrisiko nicht
Corona und Frühling: Zu früh gefreut?

Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen, die Sonne scheint öfter – das sind doch gute Bedingungen für uns und schlechte für das Coronavirus. Oder doch nicht? Die weltweite Organisation der Meteorologen (WMO) warnt jetzt vor zu großer Hoffnung, dass der Frühling COVID-19 kleinkriegt. Wie denn jetzt? Es ist leider nicht so eindeutig.
Lockerung von Corona-Maßnahmen nicht aufgrund des Wetters
Die Experten der WMO wollten wissen: Welchen Einfluss haben meteorologische Faktoren und Luftqualität auf die Corona-Pandemie? Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Wetter und Jahreszeit den Verlauf der Infektionszahlen nicht direkt beeinflussen.
„Wir haben im ersten Jahr der Pandemie Infektionswellen mit steigenden Zahlen in den wärmeren Jahreszeiten und den wärmeren Regionen gesehen, und es gibt keine Hinweise, dass das im laufenden Jahr nicht auch passiert“, sagte einer der 16 Experten, Ben Zaitchik von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore in den USA.
Der nahende Frühling und höhere Temperaturen dürften also nicht als Argument für eine Lockerung von Corona-Maßnahmen dienen.
Viel wichtiger seien
- Schutzmaßnahmen wie Masken tragen
- Einschränkung von Reisen
- Verhaltensänderungen wie Abstand halten.

Nur unser Verhalten kann das Coronavirus aufhalten
Und genau bei letzterem kommt doch das Wetter ins Spiel. Aber eben nur indirekt. Weil Menschen bei wärmerem Wetter mehr Zeit draußen verbringen als im Winter, besteht die Hoffnung, dass Frühling und Sommer es dem Virus schwerer machen, sich auszubreiten.
Unter Laborbedingungen: Kalt, trocken, wenig UV-Licht gut für das Coronavirus
Die WMO-Experten sagen aber auch, dass es Anhaltspunkte gibt, dass das Coronavirus unter kalten und trockenen Bedingungen und geringer Ultraviolettstrahlung länger überlebt. Das wurde allerdings bisher nur unter Laborbedingungen belegt. Ob meteorologische Einflüsse einen bedeutsamen Einfluss auf die Übertragungsraten im echten Leben haben, sei damit nicht gesagt.

Andere Corona-Studie, andere Erkenntnis
Es ist also alles nicht so eindeutig. Eine von der Homeland Security (US-Ministerium für innere Sicherheit) in Auftrag gegebene Studie kam zwar schon zu dem Ergebnis, dass das Wetter die Verbreitung des Virus in der Luft beeinflussen kann. Sie hatte Temperatur, UV-Index und relative Luftfeuchte und ihre Wirkung auf das Coronavirus in den Fokus genommen. Die Forscherinnen und Forscher ermittelten, wie viele Stunden es unter verschieden Wetterbedingungen dauert, bis 99 Prozent der Viren abgestorben sind.
Aber auch diese Studie verweist auf die Wichtigkeit des Einhaltens der Abstands- und Hygieneregeln hin. Aha!
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