Neues Atlantis neben Deutschland
Kontinent unter Island gefunden - „Icelandia“ könnte Geologie der Erde spektakulär verändern
von Julian Hirmke
Wissenschaftler aus England könnten eine bahnbrechende Entdeckung gemacht haben. Direkt unter Island haben sie Reste eines alten Kontinents gefunden, der doppelt so groß wie Deutschland sein soll. Müssen die Schulbücher nun umgeschrieben werden?
Plattentektonik zeichnet unsere Kontinente

Bevor wir uns der Frage widmen können, müssen wir eine kurze Zeitreise in die fünfte Klasse machen: Unsere Erde besteht aus unterschiedlichen, sich bewegenden Erdplatten. Sogenannte Kontinentalplatten können sich dabei aufeinander zu, voneinander weg oder aneinander vorbei bewegen. Ein paar Zentimeter Bewegung pro Jahr sorgt da schon mal für ein gewaltiges Naturschauspiel: Meere reißen auf. Erdbeben erschüttern riesige Landschaftszüge. Gleichzeitig bricht brennend heißes Magma an die Oberfläche.
Durch die Bewegungen können Landmassen auch schnell überflutet werden und vom Meer verborgen werden. So ganz grob ist das auch mit der Neuentdeckung unter Island passiert. Zumindest wenn es nach Gillian Foulger und ihrem Team von der Durham University geht. Deren Untersuchungen geben wirklich Rückschlüsse auf einen bisher unbekannten Kontinent.
Wie entstand der mögliche Kontinent „Icelandia“?

Achtung, jetzt kommt eine weitere Schulstunde in Erdkunde: Ursprünglich trennten sich Grönland und Europa. Vereinfacht gesagt entstand durch die Plattenbewegungen im Norden von Island neuer Ozeanboden, im Süden der Reykjanes-Rücken.
Zwischen den aufeinander zu laufenden mittelozeanischen Rücken wurde ein Block kontinentaler Kruste eingeklemmt – der isländische Mikrokontinent. Über Millionen von Jahren wurde dieser Krustenblock auseinandergezogen. Dabei entstand eine riesige Landbrücke von Grönland bis zum Rand der Färöer-Platte. Dieser riesige Flatschen wurde dann von Magma überdeckt, das aus aktiven Vulkanen kam. Nachdem die Verbindung zur Färöer-Insel abbrach, sank der isländische Mikrokontinent ab. Bis auf Island wurde dann alles überflutet.
Elektrische Leitfähigkeit und Zirkonkristalle geben Aufschluss

So, genug Geographie-Unterricht für heute. Das Forschungsteam versucht jetzt herauszufinden, ob unter Island wirklich eine riesige Kruste von einem alten Kontinent liegt. Da Bohrungen nicht tief genug herankommen, muss man sich mit anderen Methoden begnügen. Messungen der elektrischen Leitfähigkeit sowie die Suche nach sogenannten Zirkonkristallen aus den Tiefen der Kruste sollen Rückschlüsse bringen. Die Meerestiefe im Gebiet von „Icelandia“ ist schon mal auffällig gering. Da die Kruste unter Island auch deutlich dicker als typisch ozeanische Kruste ist, stehen die Chancen gar nicht schlecht, dass wir wegen den englischen Forschern vielleicht doch bald einen neuen Atlas brauchen.
Lese-Tipp: Afrika bricht in zwei Teile – Schwester-Kontinent und riesiger Ozean entstehen
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(uhi)