Regenmacher in Saudi Arabien
Solaranlagen sollen mehr Regen an die trockenen Küsten bringen
von Karim Belbachir und Bernd Fuchs
Die Trockenheit beunruhigt die Länder am Roten Meer zunehmend. Gerade die Küstenbereiche bekommen scheinbar paradoxerweise wenig Regen ab. Wissenschaftler forschen und experimentieren auf Hochtouren, um Abhilfe zu schaffen. Wie gerade Solaranlagen mehr Regen an die Küsten bringen können, erklärt Bernd Fuchs im Klima Update.
Wege aus der Wasserkrise

Es klingt wie ein Widerspruch: Küstenregionen trocknen zunehmend aus. Gerade dort, wo vermeintlich viel Regen fallen sollte, trocknet die Erde aus. Das betrifft besonders die Regionen am Arabischen Golf. Aus diesem Grund sucht das Königreich Saudi Arabien händeringend nach Wegen aus der Wasserkrise. Und die Zeit eilt, denn die Grundwasserversorgung in Saudi Arabien ist laut eines Berichts der Weltbank bedroht.
Untersuchungen an der König Faisal Universität (KFU) gehen davon aus, dass das Wasser nur noch für rund 13 Jahre sichergestellt sei. Fakultätsmitglied Mohammed Al-Ghamdi von der KFU macht sich deshalb Sorgen, wie er der Zeitung Saudigazette mitteilte: „Dies ist eine gefährliche Situation für alle zukünftigen Kulturen, die von diesen Grundwasserleitern abhängen.“
Mehr Regen für Wüste und Küste
Auf der Arabischen Halbinsel ermitteln die Vereinigten Arabischen Emirate Wege, wie Wasser in die Wüste gelangen kann. Dazu hat Dubai eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, ob Cloud Seeding eine Möglichkeit sein kann. Beim Cloud Seeding handelt es sich um ein Projekt, bei dem Wolken mit Silberjodid geimpft werden sollen, damit sie abregnen und die momentanen 70 Liter pro Quadratmeter im Jahr deutlich erhöhen.
Eine weitere Idee kommt nun aus Saudi Arabien und gehört auch zu dem sogenannten Geoengineering. Suleiman Mustamandi und seine wissenschaftlichen Kollegen gaben eine Studie heraus, bei der der Niederschlag gerade über den trockenen Küstenebenen erhöht werden könnte. Der Plan wäre, die Oberflächen so zu verändern, dass mehr Regenwolken über den Küstenregionen abregnen.
Aufforstung oder Solarpanele?

Die Idee der Wissenschaftler beruht auf der Annahme, dass eine dunkle Oberfläche die Sonnenstrahlen nicht direkt wieder ins All zurückstrahlt. Die helle Oberfläche der Küste dagegen reflektiert mehr Licht und kühlt deshalb ab. Die sogenannte Albedo sei also eine Möglichkeit, die Hitze zu halten, dadurch steige der Temperaturunterschied zum Meer. Die warme aufsteigende Luft würde dann mehr feuchte Luft vom Roten Meer anziehen und damit in der Theorie mehr Regen an die Küsten bringen.
Solarpanele eigneten sich dabei laut der Studie besser als Wälder, die die kühle Luft am Boden halten würden. So könnten rund 5 Millionen Menschen mit Wasser versorgt werden. „Diese Form des regionalen Landoberflächen-Geoengineering bietet zusammen mit fortschrittlichen Methoden zur Sammlung und unterirdischen Speicherung von Süßwasser eine praktikable Lösung zur Linderung der bestehenden Wasserkrise in den trockenen Küstenregionen“, erklären Mustamandi und sein Team. Allerdings gehen die Forscher von einer komplett mit Solaranlagen zugebauten Küste aus, um den gewünschten Effekt erzielen zu können. Ob das wahrscheinlich ist, bleibt jedoch sehr zweifelhaft. Für die Energiegewinnung wäre es allerdings eine zusätzliche Motivation.
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(kfb/bfu)