Besser gemeinsam pendeln und CO2 sparen
23,8 Millionen Pendler in Deutschland! Wie schädlich sind sie eigentlich?
von Claudia Träger
Während wir in vielen Bereichen schon Fortschritte machen bei der Vermeidung von klimaschädlichem CO2, stieg der Anteil des Verkehrs an den Emissionen in den letzten 30 Jahren von 13 auf rund 20 Prozent. Ein dicker Batzen sind die Abgase von rund 23,8 Millionen Pendlern, die tagtäglich lange Strecken mit dem Auto von zuhause zum Arbeitsplatz zurücklegen müssen.
Im Video: Christian Häckl zeigt im Klima-Update, was gegen den Pendel-Irrsinn helfen könnte.
München ist Pendler-Hochburg
Der Pendleratlas Deutschland hat die Hin- und Herfahrerei zwischen Wohnort und Arbeitsstätte fest im Blick. Laut aktueller Ausgabe pendelten im Jahr 2022 24,3 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zwischen Wohnort in einer Gemeinde und Arbeitsplatz in einer anderen hin und her. Die meisten Menschen fuhren nach München (514.601), Frankfurt am Main (455.045) und Berlin (454.353) zur Arbeit.
Immer mehr Pendler, immer weitere Wege

Eine Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), die auf Daten der Bundesagentur für Arbeit beruht, wirft weitere interessante Zahlen aus. 7,1 Millionen Pendlerinnen und Pendler legten im Jahr 2022 auf dem Weg zur Arbeit mehr als 30 Kilometer zurück, 3,9 Millionen mehr als 50. Der durchschnittliche einfache Arbeitsweg war 17,2 Kilometer lang.
Und immer mehr Beschäftigte nehmen lange Fahrten zur Arbeit in Kauf. In München beispielsweise hat sich die Zahl der Einpendler innerhalb von zehn Jahren um über 100.000 Beschäftigte erhöht. Außerdem fahren immer mehr Beschäftigte mehr als 50 Kilometer zu ihrer Arbeitsstelle.
Gründe fürs Pendeln
„Vor allem im weiteren Umland der Arbeitsmarktzentren München, Stuttgart, Frankfurt am Main und Hamburg beobachteten wir nach Jahren der Stagnation wieder einen Anstieg der Pendeldistanzen“, sagt BBSR-Experte Thomas Pütz. „Das deutet darauf hin, dass auch weiter entfernt liegende Klein- und Mittelstädte für Beschäftigte als Wohnorte zunehmend attraktiv werden – zumal Homeoffice und andere Formen der mobilen Arbeit mehr Flexibilität ermöglichen.“ So kann man es auch sehen. Oder so: In den Städten ist Wohnraum schlicht zu teuer.
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Die Mehrheit pendelt mit dem Auto zur Arbeit

Rund zwei Drittel der Pendler nutzen ein eigenes Auto für den Weg zur Arbeit, zur Schule oder zur Universität, zeigt eine Erhebung des Statista Global Consumer Survey von April 2021 bis März 2022. Und die Alternativen? Nur rund ein Viertel setzen auf den Öffentlichen Nahverkehr, um die Anfahrtsstrecken zu überbrücken. Fast ebenso viele sind mit dem eigenen Fahrrad unterwegs. Sharing-Anbieter, Krafträder oder Taxis werden dagegen vergleichsweise selten genutzt.
Bei der Umfrage ist zu berücksichtigen, dass Mehrfachnennungen möglich waren und dass ein Teil der Pendler mehr als ein Verkehrsmittel nutzt, um die Strecken zurückzulegen.
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Pendler-Apps mit Potenzial auf dem Land
Ob sich Pendler-Apps wie die vom ADAC durchsetzen werden? ADAC-Vorstand Dieter Nirschl war bei der Veröffentlichung jedenfalls optimistisch. Außer für Berufspendlerinnen und Berufspendlerkomme das Angebot auch für Schülerinnen und Schüler oder Studierende in Frage – gerade außerhalb der Städte. „Auf dem Land ist Mobilität ohne Auto bisher kaum möglich. Hier sehen wir erhebliches Potenzial, andere Menschen mitzunehmen oder selber bei einem passenden Angebot mitzufahren.“
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(ctr)