Achtung, der Windchill spielt hier mit

-78 Grad oder nicht: Verwirrung um Kälterekord in den USA

von Oliver Scheel

Am Wochenende geisterten Meldungen durch die Wetterwelt, dass es in Nordamerika einen neuen Kälterekord gab. Auf dem Mount Washington, der 1.920 Meter hoch ist, sei es -78 Grad kalt gewesen. Ein so niedrige Temperatur habe es dort noch nie gegeben. Aber Vorsicht: Die eigentlich gemessene Temperatur lag „nur“ bei -43 Grad. Wie kommen die -78 Grad also zustande? Wir klären auf.

Was ist denn eigentlich die Windchill-Temperatur?

Arctic Outbreak kombiniert mit krassen Windöen

Wetterstation auf dem Mount Washington
Auf dem Mount Washington steht nicht umsonst eine Wetterstation.

Was ist passiert im Osten der USA und Kanadas? Zunächst mal haben sich dort polare Luftströme, also ein sogenannter „Arctic Outbreak“ mit extremen Windböen kombiniert. Die eigentliche Temperatur auf dem Mount Washington, dem höchsten Berg im Nordosten der USA, wurde mit -43 Grad Lufttemperatur angegeben.

Auf dem Gipfel des Berges im nordöstlichen US-Bundesstaat New Hampshire gesellten sich zu den polaren Temperaturen extreme Winde bis hin zu eisigen Orkanböen. So errechneten die Meteorologen eine Windchill-Temperatur von -78 Grad Celsius. Das hat es laut der US-Wetterbehörde NWS dort noch nie gegeben. Der bisherige Rekord lag laut dem Sender CNN bei -76 Grad und wurde auch im wesentlich weiter nördlich gelegenen Alaska gemessen.

Es wurden Windböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 177 Kilometern pro Stunde registriert.

Absolut lebensgefährliche Bedingungen - Frostbeben registriert

Die Wetterbehörde der USA gab bekannt, dass Aufenthalte bei solchen Bedingungen nach wenigen Minuten lebensbedrohlich seien. An ungeschützten Hautstellen komme es nach ein paar Minuten schon zu Erfrierungen.

Dazu registrierten die Behörden sogenannte Frostbeben. Das sind durch extreme Kälte verursachte Erderschütterungen. Nach Angaben des NWS treten plötzlich Risse in der Erde auf, weil gefrorenes Wasser den Boden sozusagen sprengt.

Frostbeben heißen in Fachkreisen auf englisch „Cryoseism“. Sie entstehen infolge eines starken Temperatursturzes nach einer milden und meist nassen Zeit. Das Wasser im Boden gefriert und dehnt sich aus. Das kann zu Rissen und regelrechten Erdbeben führen.

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(osc)